Punkt(e)verlust !
Das Heimspiel am Sonntag stand von Beginn an unter keinem guten Stern für die Olympia Mannschaft, schon vor Spielbeginn, hatte Trainer Zare nicht die
Möglichkeit, seine Wunschformation aufgrund von Absagen aufspielen zu lassen. Mit nur 2 Auswechselspieler war die Personaldecke schon recht dünn.
Der holprige Rasen erschwerte das Moosacher Kombinationsspiel um ein übriges.
Die mit vollem Elan und Motivation beginnende Gästemannschaft überrasche zusätzlich die Moosacher auch noch durch Ihr Pressing ab der ersten Sekunde. So dauerte es nur geschätzte 4 Minuten das ein Abspielfehler im Mittelfeld, die Moosacher in derartige Bedrängnis brachte, das sich der Abwehrspieler nur durch ein elfmeterwürdiges Foul zu helfen wusste. Diese Einladung nahmen die Gäste aus Garching gerne an und gingen mit 0:1 in Führung.
Der Schockzustand der Moosacher hielt die nächsten Minuten noch an und nur einiger guter Rettungsaktionen unseres Torwarts war es zu verdanken das es bei dieser knappen Führung blieb und die Gäste Ihren Vorsprung nicht schon weiter ausbauen konnten.
Ab der 20 Minute bekamen dann die Jungs das Spiel besser in den Griff, der noch etwas glücklich aussehende Ausgleich durch Oray und die 5 Minuten später erfolgende Führung, durch eine sehenswerte Einzelaktion von Fabian, drehte das Spiel dann auf den Kopf. Als in der 35 Min. auch noch die 3:1 Führung durch einen Abstauber von Fabio heraussprang fühlte man sich auf der Moosacher Bank schon entspannter.
Doch nahm eine an Dramatik schwer zu überbietende Partie erst Ihren Anfang.
In der 38 min. schwächten sich die Moosacher mit einer unbedachten Aktion erst selbst, Rot wegen Nachtretens, dadurch kamen die Gäste die schon am Boden lagen, mit einer einzelnen Aktion die schwer abseitsverdächtig war, kurz vor der Pause auch noch zum Anschlusstreffer. Bei dieser und auch anderen Situationen zeigte sich das auch der Schiedsrichter einen gebrauchten Tag erwischte.
Allen war in der Halbzeitpause klar das es jetzt ein Kampf auf Biegen und Brechen mit den Garchingern geben würde.
Umso erfreulicher war es aus Moosacher Sicht das die gesamte Mannschaft diesen Kampf auch annahm und sogar wieder den alten 2 Torvorsprung in der 55 min. durch Agon herstellen konnte.
Wieder halfen den Gästen in der Folgezeit individuelle Fehler aber das Spiel offen zu gestalten, ein Elfmeter wegen Nachtretens brachte die Garchinger wieder heran.
In der 67 min. konnten sich die Moosacher allerdings mal befreien und schlossen über Fabian einen schnellen Konter sicher ab.
Doch auch diesen 2 Tore Vorsprung konnten man ganze 3 Minuten halten bis die Gäste wieder auf 1 Tor herankamen.
Die letzten Minuten verstrichen und trotz Unterzahl kämpfte und rackerte die gesamte Mannschaft aufopferungsvoll, ein Sonderlob verdienten sich sicher hierbei Agon und Fabio die schlichtweg alles gaben.
Desto trauriger das es den Gästen aus Garching in der 88 min. trotzdem gelang das Ausgleichstor zu schießen.
Insgesamt müssen Sich die Moosacher den Vorwurf gefallen lassen das man denn Sieg wegen Disziplinlosigkeiten verloren hat und dadurch auch 2 Punkte gegen einen direkten Aufstiegskonkurrenten verlor.
Im Spiel gegen den FC Türk Sport Garching gingen alle im Vorfeld von einer klaren Angelegenheit aus,
diese Meinung konnte man sich bilden nach denn letzten so erfolgreich verlaufenden Spielen.
Am Ende stimmte gegen den Tabellenvorletzten eigentlich vieles aber leider nicht alles.
Schon nach 3 min. kamen die Moosacher zu der ersten Großchance, nach einer wirklich sehenswerten Kombination aus dem Mittelfeld,
ging der Ball nur knapp am gegnerischen Tor vorbei.
Der Druck den die Moosacher aufbauten wurde in der 15 min. durch das 1:0 durch Fabio belohnt, der plötzlich frei vor dem Garchinger Torwart auftauchte und sicher einnetzte. Nach einer halben Stunde schloss Agon dann ebenfalls eine gelungene Kombination zum 2:0 ab. Mit diesem an sich beruhigen Zwischenstand ging es in die Pause.
In der 2 Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Zuerst gelang dem Gegner der Anschlusstreffer in der 48 min., ehe Fabio in der 58 min. seine 2 Treffer erzielen konnte. Der daraus entstandene 2 Torvorsprung hielt leider nur 10 min bevor die Garchinger wieder aufholen konnten.
Was jetzt folgte bezeichnet man in der Fußballersprache gerne als Rudelbildung. Die Ursache waren immer wiederkehrende Fouls der insgesamt sehr aggressiv auftretenden Gäste. Ergebnis daraus waren 2 x gelb-rot für die Gäste, 1 x gelb-rot für Moosach.
Nachdem diese Diskussionen beendet waren konzentrierte sich Trainer Zare´s Mannschaft wieder auf das Fußballspielen und wurde schnell dafür belohnt. Erst schickte Oray Agon auf die Reise der sicher zum 4:2 vollstreckte, danach erhöhte Michi Riedmaier in der 71 min. auf 5:2. Alle die jetzt dachten "Ende - vorbei" wurde leider bitte enttäuscht. Erst konnte der Gegner einer Fehler in der Hintermannschaft der Moosacher ausnutzen, dann flog in der 85 min. auch noch Libero Özdem nach einem Foul im sechzehner vom Platz. Den fälligen Elfmeter nutzen die Gäste zum Anschlusstreffer. Mit dem Schlusspfiff hatte der Gegner sogar noch die Möglichkeit zum Ausgleich, zum Glück ging der Ball einige Zentimeter am Tor vorbei ins aus. So blieb es bei dem verdienten aber glücklichen 5:4 Heimsieg.
Aufstellung:
Vitali, Markus, Özdem, Dani,
Daniel Müller, Vanija, Maxi, Oray,
Agon, Fabio, Michi, Markus Hecht,
Steffen, Grani
Die Olympia-Saga oder Die dreizehn Gefährten
Es war einst in grauer Urzeit, als sich eine Geschichte ergab, von welcher man sich auch jetzt, tausende Monde später, noch immer in Ehrfurcht erzählt. Sie handelt vom heldenhaften Befreiungskampf der Olympioniken und hier steht sie geschrieben.
Die Bewohner Olympias waren ein friedliebendes Volk, welches sich auf die Herstellung von Keramikvasen beschränkte und sich regelmäßig zu sportlichen Wettkämpfen traf. Doch seit jeher gab es auch Völker, welche getrieben aus Neid und Missgunst auf die Errungenschaften Olympias diese mit ihren Horden zu überfallen trachteten. Bereits seit Monaten herrschte Angst und Schrecken in den Landen, denn das wilde und barbarische Reitervolk der Teutonen brandschatzte auf den Feldern und unterdrückte die friedlichen Olympioniken. Verzweifelt suchte der Hohe Rat um ihren gewählten Anführer Forstos nach einer Lösung des Problems und so befragten sie das Allerheiligste Orakel von Delphi am Hange des Parnass. Nach reichen Opfergaben trug das Allerheiligste Orakel Forstos von Olympia auf, er möge aus allen bekannten Teilen der Erde die tapfersten Krieger rufen, diese unter das Kommando des finsteren Feldherren Zaros stellen und so die Reiter Teutonias in offener Feldschlacht stellen, um der immerwährenden Tyrannei ein Ende zu bereiten.
So sollte es geschehen. Der Hilferuf Olympias wurde in alle den Hellenen bekannten Teile der Welt ausgesandt und zur Freude des Forstos auch erhört. So scharte der auserkorene Zaros am zwanzigsten Tag der Spiele folgende künftige Helden um sich. Aus Olympia selbst kamen Danios, ein junger Gärtner, der bekannt war für seine Genügsamkeit und Arminios, der von seinem Lehrmeister Andreasos Schmalzos zur Verfügung gestellt wurde. Aus den weiten blühenden Landschaften im Osten Olympias eilten Stephanos, genannt der Kühne, der Marathonläufer Andréos und der im Schwertkampf technisch versierte Gordos zur Hilfe herbei. Das Waldvolk von Bajuwaros entsandte den Streitaxtträger Stephanos, genannt der Schöne, und auch der fern in Übersee lebende Bruderstamm der Etrusker schickte seine drei tapfersten Männer. Diese waren der achtarmige Antonius, der nach Bewährung suchende Fabius Duos und nicht zuletzt der legendäre Fabius Zigus, von welchem man erzählte, er wäre von Tempelpriestern in die Kunst der Zauberei eingewiesen worden. Auch bis weit hinein ins Morgenland eilte der Hilferuf Olympias und so kamen selbst aus Byzantion die berüchtigsten Krieger. Die von dort entsandte Gruppe bestand aus ihrem weisen Anführer Mehmetos, welcher bereits in unzähligen Schlachten gefochten hat und der Legende nach 200 Lebensjahre zählen soll und aus dessen Sohn Özdenos, welcher als Kriegerfürst einst in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte. Des Weiteren schickten sie den gefürchteten Wächter der Hohen Pforte, den Minotauros Orhanos, und den edlen Birolos, welcher der Sage nach an allen Höfen die Herzen der Frauen mit seinem Spiel der Leier und seinem wallenden Haar erobert.
Zaros, der ernannte Anführer dieser wilden Truppe, erklomm einen Hügel und sprach vor Aufbruch zu ihnen seine sagenumwobenen Worte: „Ihr Krieger Olympias! Heute, am zwanzigsten Tage der Spiele, ist sie gekommen! Die letzte Chance für euch, eure Brüder und Schwestern von der Knechtschaft zu befreien und das Banner Olympias heroisch im Winde wehen zu lassen! So gehet hinaus und kämpft mit Leidenschaft in euren lodernden Herzen!“
Mit diesen Worten zog das Heer der Olympioniken hinaus, tief hinein in das dunkle Reich der Teutonen, um sie dort, in ihren eigenen Landen, zu stellen und endgültig zu schlagen.
Der Marsch blieb nicht unbemerkt und schnell bekam es Teutobod, der grausame König der Teutonen, mit der Angst zu tun. Ihm blieb nicht anderes übrig, als zu einer List zu greifen. Angesichts der drohenden Niederlage vor den siegessicheren Hellenen tauschte er seine Truppen aus und schickte anstatt der hoffnungslos unterlegenen zweiten Mannschaft seine erste ins Feld. Er wusste, dass dies seine einzige Chance sei. Die Olympioniken hatten mit dieser Feigheit nicht gerechnet, aber doch freuten sie sich darüber. Denn so bekamen sie nun die einmalige Chance, sich in fairem Kampfe auf Augenhöhe mit den Teutonen zu messen, anstatt einen sicher unterlegenen Gegner demütigen zu müssen!
Nach längerem Auskundschaften wählte man eine weite Ebene, das Feld der Schweren Reiter in der Nähe der Isarauen, als Schlachtfeld.
König Teutobod verordnete eine moderne 4-4-2 Formation für seine Truppen, Zaros hingegen entschied sich für die klassische 3-5-2 Phalanx. Stephanos den Schönen und Fabius Duos positionierte er als Nachhut hinter dem Feld.
Die Schlacht wird eröffnet, beide Heere tasten sich ab und noch traut sich keiner, in die entscheidende Offensive zu gehen. Die erste Mannschaft König Teutobods kann sich – wie erwartet – leichte Feldvorteile erarbeiten, ohne jedoch größere Löcher in der hinteren Lanzenreihe Olympias vorzufinden. Zur Überraschung Teutonias gelingt es den optimistisch aufspielenden Olympioniken dennoch, ein ums andere mal gefährlich vor ihrem Tor aufzutauchen. Allerdings werden die Möglichkeiten teilweise fahrlässig liegengelassen und so kommt es zu keiner frühen Entscheidung in der tosenden Schlacht.
Doch wie so oft in dieser Saison meinen es die Götter nicht gut mit unseren Helden und so bekommt Teutonia einen Strafstoß zugesprochen, der souverän verwandelt wird. Der achtarmige Antonius wäre sogar ins richtige Eck gesprungen, war am Ende aber doch chancenlos. Es scheint, als wäre der FC Teutonia zufrieden mit dem Spielstand, denn nach und nach geben sie leichtfertig Spielanteile ab. Doch trotz guter Ansätze gelingt es Olympia noch immer nicht, entscheidend vor das gegnerische Tor zu kommen. Immer wieder wird der Ball verloren, kommt doch noch ein Teutonia-Fuß dazwischen. Auch Fabius Zigos gelingt es nicht, entscheidend einzugreifen. Vielleicht liegt es daran, dass er während der ersten Halbzeit seinen magischen Ring abgeben musste, der ihm Zauberkräfte verleihen sollte.
Hälfte zwei der großen Schlacht bringt dann die große Wendung. Zaros hat seinen Mannen Mut zugesprochen und jedem war klar, dass die Schlacht noch nicht verloren war. Beide Heere duellieren sich nun auf Augenhöhe, Teutonia zieht sich mehr und mehr dem Druck beugend in die eigene Hälfte zurück. Und dann war es soweit für eine Heldentat! Das Schwert schwingend löst sich Gordos aus der Phalanx der Hellenen und stößt in das Zentrum der Teutonenmeute. Niemand kann ihn stoppen, geschickt weicht Gordos jedem Schwert- und Lanzenhieb einzeln aus, umkurvt den Torwart und schiebt lässig zum 1:1 Ausgleich ein! Was für ein grandios herausgespieltes Tor! Nun nimmt die Schlacht an Intensität zu. Es kommt vermehrt zu kleinen Fouls, beide Teams haben das Visier heruntergeklappt. Der Schiedsrichter, der vom Bayerischen Schlachtenverband zur Einhaltung der Kampfesregeln abgestellt wurde, muss immer wieder ermahnende Worte finden. Diese Worte wurden so direkt, dass er sogar beinah den zuvor noch nicht verwarnten Birolos mit gelb-rot des Feldes verweisen wollte. Doch zum Glück für die Olympioniken erkannte er rechtzeitig den Fehler und korrigierte sich, so dass die elf Gefährten auf dem Felde vereint blieben. Weniger Glück hatte man aber im weiteren Spielverlauf. Ein gezielter Pass in die Spitze und die Teutonen erzielten das wichtige 2:1 Führungstor. Erneut war der heute glänzend aufgelegte und überragend kämpfende Antonius machtlos.
Bei diesem 1:2 aus Sicht Olympias blieb es dann auch. Die Teutonen erkannten jedoch, dass es sich hierbei bestenfalls um einen Pyrrhussieg handelte. Viel zu knapp fiel das Ergebnis gegen heldenhaft kämpfende Olympioniken trotz deutlicher Überlegenheit auf dem Papier aus.
So kam es dann auch, dass sich König Teutobod am Ende der Schlacht zu Zaros begab, vor diesem sein Knie beugte und bei den Göttern schwor, nie wieder einen Fuß auf olympischen Boden zu begeben und diesen um Verzeihung bat. Zaros erwies sich als gnädiger Feldherr und großzügiger Sieger, nahm die Huldigungen entgegen und lies die teutonischen Krieger wieder in ihre Wälder verschwinden.
Zurück in Olympia jubelten die Menschen in den Straßen den dreizehn heimgekehrten Helden zu, welche sie von der andauernden Knechtschaft und den Beute- und Raubzügen befreit haben. Allein ihnen zu Ehren wurden Spiele abgehalten und Wein floss in rauen Mengen! Bei Zeus, mehr Größe hat die Welt bis dato nicht erlebt!
Forza Olympia!
Aufstellung: Antonio – Mehmet (C) – Armin, Orhan – Birol, Stefan Kühn, Dani, André, Fabio Zigo – Özden, Gordon
Reserve: Stefan Krämer, Fabio Due
Tore:
1:0
1:1 Gordon
2:1
Erstens kommt es anders – und zweitens als man denkt.
Aus 4 mach 12. So lautet das Motto für die Zielgerade, um im Meisterschaftsrennen nicht den Anschluss an den Tabellenführer zu verlieren. Nachdem es vorvergangenes Wochenende in einem eigentlich längst vergessenen Spiel gegen einen schon lange verdrängten Gegner eine knappe 0:5 Niederlage gesetzt hat, dürfen jetzt keine Punkte mehr liegengelassen werden.
Und in dieser Alles-oder-nichts-Phase kommt es auch gerne zu neutestamentarischen Begebenheiten. Auf der kürzlich angesetzten Pressekonferenz gab Trainer Zare bekannt, dass mit dem in der Hinrunde gesetzten und dann verstoßenen Keeper Antonio ein verlorener Sohn sichtlich geläutert in den Schoß der 2. Mannschaft zurück kehrt.
Erfolg macht eben sexy. Neben Emrah ist Antonio somit bereits der zweite Stammspieler, der sich nach kurzer Abwesenheit wieder für seine Wurzeln entschied. Ebenfalls entschieden hat sich Mittelfeldspieler Fabio (aufgrund der Namensgleichheit mit Spielmacher Fabio wird letzterer zukünftig unter seinem Künstlernamen Fabio Zigo geführt), einen langfristigen Kontrakt mit Moosach einzugehen. Im Blitzlichtgewitter der versammelten Presse präsentierten Vereinspräsident Walter Forster und Trainer Zare die italienische Neuverpflichtung mit der Nummer 13, nachdem dieser durch starke Leistung im Probetraining überzeugen konnte. Über die Ablöse wurde Stillschweigen vereinbart.
Zare kann nun aus dem vollen Schöpfen. Zur Dreipunktejagd in Germering kann er erstmals auf vierzehn einsatzbereite Spieler zurückgreifen. Wohl noch unter dem Alkoholeinfluss einer Geburtstagsfeier am Vorabend stehend strich er bei dieser großen Auswahl überraschend die Stars Aytunc und Stefan aus der Startaufstellung und setzte auf die defensivere Variante mit Necat auf dem Flügel.
Gar nicht defensiv der Spielverlauf. Gegen die bislang nicht gerade erfolgreichen Germeringer beginnen die Moosacher Olympioniken mit forschem Offensivspiel. Schnell wird klar, dass es heute nur einen Gewinner geben wird: Moosach! Fraglich nur die Höhe des Sieges. Die aggressiven Dani und Özden erobern bereits an der Mittellinie die Bälle und die Ballzauberer Birol, Fabio Zigo und Emrah wuseln sich durch die gegnerischen Abwehrreihen. So kommt es zu ersten Hochkarätern, die jedoch allesamt durch einen glänzend aufgelegten gegnerischen Torhüter entschärft werden. Der Führungstreffer liegt in der Luft, die Germeringer Abwehr leistet sich zunehmend haarsträubende Aussetzer. Als das 1:0 nur noch eine Frage der Zeit war, fiel es dann auch. Zum Erstaunen aller jedoch im Kasten der Olympioniken. Ein eigentlich harmloser Freistoß des SV Germering fliegt über Freund und Feind hinweg und senkt sich als Bogenlampe hinter dem verdutzten Antonio ins Netz.
Der FC Internazionale Olympgücü Moosachspor zeigt sich aber wenig beeindruckt und setzt seinen Sturmlauf fort. Im Gegenzug nimmt das Spiel an Aggressivität zu. Immer wieder wird der Spielfluss durch viele kleine Fouls und Nicklichkeiten im Mittelfeld unterbrochen und der im Großen und Ganzen sichere Referee zückt ein ums andere mal den gelben Karton um die Germeringer zur Räson zu bringen.
Der Ausgleich ist zum Greifen nah, mit letzter Not kann der Keeper einen fein um die Mauer gezwirbelten Freistoß von Fabio Zigo entschärfen, ein weiterer Freistoß geht knapp am Tor vorbei. Auch Hakan und Emrah lassen immer wieder gute Chancen liegen, verdribbeln sich immer öfter im engen Abwehrnetz.
Was Effizienz heißt, zeigen die Germeringer. Ein langer Ball in die Spitze hebelt die Moosacher Abseitsfalle aus und plötzlich steht der SVG-Stürmer allein vor dem aus dem Kasten stürmenden Antonio. Chancenlos muss dieser ansehen, wie der Ball flach ins linke untere Eck zum 2:0 geschoben wird. Es ist wie verhext. Moosach macht das Spiel, Germering die Tore.
Die 1. Halbzeit steht kurz vor dem Ende, als der Bann dann doch noch durchbrochen wird. Ein flacher Ball zischt vom linken Eck in den Sechzehner und der richtig stehende Hakan kann unbedrängt einnetzen. Endlich ein Tor! Mit einem knappen 1:2 Rückstand geht es in die Kabinen.
Trainer Zare erkennt die Not und macht das einzig richtige. Er bringt Stefan Krämer neu auf dem rechten Flügel, für den der solide arbeitende und ausgepowerte Necat weichen muss. Bei diesem knappen Rückstand ist es wichtig, den gegnerischen wie eigenen Spielfluss durch hochwertigen Antifußball zu unterbinden!
In Hälfte zwei geht es unverändert weiter. Moosach drückt, Germering wackelt. Doch zählbares bleibt aus. Doch diesmal auch für Germering. Gefährliche Konter werden von der umsichtigen Abwehr im Keim erstickt. Die extrem zweikampfstarken Andi und Orhan lassen nichts mehr anbrennen und Libero Mehmet stopft jedes sich auftuende Loch.
Doch die Arbeit zollt Tribut und der zuvor lang verletzte Andi muss die Segel streichen. Für ihn betritt Neuzugang Fabio Due (also Fabio 2) den Platz. Wenig später gilt selbiges für Dani, dem durch sein laufintensives Spiel bei sengender Hitze langsam die Luft ausging. Für ihn kam Aytunc ins Spiel, welcher den Posten auf dem rechten Flügel übernahm, Stefan ging in die Abwehr, Fabio ins zentrale Mittelfeld. Aytunc – der Mann mit dem unglaublich seidig glänzenden Haar – drehte auf und das Spiel bekam mit den Umstellungen neuen Schwung. Doch wenn die Stürmer nichts treffen, muss es eben der Libero erledigen. Mehmet war durch nichts mehr zu halten und trieb sich immer häufiger im gegnerischen Strafraum rum. Dieser Einsatz wurde belohnt! Von rechts hervorragend bedient verlädt Mehmet die Abwehr und schiebt den Ball ins rechte Toreck. Der Chef höchstpersönlich sorgt somit für den längst fälligen und hochverdienten Ausgleich!
Moosach will jetzt alles oder nichts. Und bekommt statt alles auch nichts. Da nichts läuft wie es sollte, kontert Germering über links. Das komplette Moosacher Mittelfeld ist überlaufen, die Abwehr in Unterzahl, Antonio chancenlos: 2:3.
Dabei blieb es dann auch. Das Spiel hätte gut und gerne 6:0 für Olympia enden können, doch bedeuten am Ende nicht genügend vorhandener Biss im Abschluss, zuviel Schönspielerei, eine gehörige Portion Pech und ein überragender Germeringer Torhüter drei verlorene Punkte.
Da der Rückstand bei noch neun zu vergebenden Punkten auf den SV Waldeck jetzt dreizehn Punkte beträgt, wird das wohl doch nichts mehr mit dem angestrebten Aufstieg.
In den verbleibenden drei Partien heißt es jetzt kämpfen um sich mit erhobenem Haupt aus der Saison zu verabschieden.
Forza Olympia!
Aufstellung: Antonio – Mehmet (C) – Andi (60. Fabio Due), Orhan – Birol, Özden, Dani (70. Aytunc), Necat (46. Stefan), Fabio Zigo – Emrah, Hakan
Tore:
1:0
2:0
2:1 Hakan
2:2 Mehmet
3:2
Mehmet macht´s möglich!
Seit einigen Wochen kennt der gesamte Münchner Norden nur noch ein Thema: Die sensationelle Rückrunden-Wiedergeburt des FC Olympia. So war es dann auch kein Wunder, dass die Saarlouis Kampfbahn beim Kracher gegen Ludwigsvorstadt mit 25 Zuschauern erneut komplett ausverkauft war. Der überglückliche Vereinspräsident Walter Forster bringt es in der Pressekonferenz entsprechend auf den Punkt: „Wir dürfen es dem Schmalz Andi eigentlich nicht sagen. Aber in den internen Statistiken führen wir aufgrund der spielerischen Leistung die 2. Mannschaft längst als die Erste.“
Das ist die neue Selbstverständlichkeit in Moosach. Nach sieben Punkten in drei Spielen rollt man die Tabelle von hinten auf und ist als Favorit im Rennen um die Meisterschaft eingestiegen. Entsprechend kommt die zweite Garnitur des FC Ludwigsvorstadt trotz Tabellenplatz 2 als klarer Außenseiter angereist.
Doch nicht alles ist Eitel Sonnenschein. Mit Sorge muss Trainer Zare feststellen, dass das prall gefüllte Lazarett nicht leerer wird. Neben den Langzeitverletzten Flo, Sven und Gordon haben in der laufenden Woche auch Rechtsaußen Weiß und der umworbene Zuschauerliebling Stefan Krämer das Training abbrechen und sich für das Spiel verletzt abmelden müssen.
Entsprechend gab es in der Aufstellung drei Veränderungen. Franky stand wieder im Tor zur Verfügung. So rückte der Allround-Allrounder Dani vor ins defensive Mittelfeld. Der dritte Personalwechsel fand auf dem rechten Flügel statt, auf welchem Arbeitsbiene André wieder den Platz beackern durfte. Sichtlich angefressen ob seiner Nichtberücksichtigung nahm Shampoo-Model Aytunc nur auf der Bank platz.
Anpfiff Halbzeit eins!
Moosach machte von Anfang an klar, wer der Chef im Ring ist und übernahm von der ersten Minute an die Kontrolle über das Spiel. Der Außenseiter Ludwigsvorstadt zeigte sich überrascht ob der Dominanz der Olympioniken und ließ sich in der eigenen Hälfte festnageln. Es dauert nur zwei Minuten, als die erste Großchance geboren war. Intelligenter Pass in die Mitte auf den sofort durchstartenden Hakan. Doch auf dem holprigen Platz legt sich dieser den Ball zu weit vor und scheitert vollkommen frei vor dem Tor stehend am herauseilenden Keeper. Die erste Duftmarke ist gesetzt, die zweite folgt zugleich.
Wir schreiben die 6. Spielminute. Ecke von rechts. André legt sich den Ball zurecht und zwirbelt die Pille in den Sechzehner. In der Mitte schraubt sich mit wehender schwarzer Mähne Birol in die Lüfte und hämmert den Ball via Kopfstoß ins gegnerische Netz. 1:0 Olympia, die Kampfbahn tobt!
Nur zwei Minuten später erneut große Aufregung. Hakan humpelt vom Platz und für ihn betritt der perfekt frisierte Aytunc das Feld.
Moosach drückt weiter, spielt souverän auf und lässt den FCL nicht ins Spiel kommen.
Doch lässt sich die anfängliche Dominanz konditionsbedingt nicht lange durchhalten. Scheinbar zufrieden mit der Führung werden die Abspiele der Moosacher zu lässig, der unbedingte Wille ist nicht mehr in jeder Situation zu erkennen. Immer häufiger muss Orhan seinen bulligen Körper in die Zweikämpfe werfen, um die Ludwigsvorstädter aus dem eigenen Strafraum zu vertreiben.
Der Spielverlauf wendet sich zur Hälfte der ersten Halbzeit merklich und der Gegner bestimmt die Partie. Lediglich Chancen bleiben auf beiden Seiten Mangelware.
Doch plötzlich brennt es lichterloh. Gewirr im FCL-Strafraum! André kommt im Pulk zum Schuss und mit einer Glanzparade kann der Keeper in letzter Sekunde abwehren! Den Nachschuss setzt Aytunc unter Druck gesetzt neben den rechten Außenpfosten.
Ludwigsvorstadt erkennt, das man endlich was tun muss. Und so kommt, was sich im Spielverlauf schon länger angedeutet hat. Mit ein wenig Glück wuselt sich ein gegnerischer Stürmer durch den Moosacher Sechzehner und stolpert den Ball ins Tor. 1:1 Ausgleich in der 45. Minute.
Die zweite Halbzeit beginnt als nahtloser Übergang zum Ende der ersten. Die Olympioniken kommen nur schwer ins Spiel und rennen meist hinterher. Zu diesem Zeitpunkt ist nichts zu sehen vom viel beschworenen magischen Zweieck um Emrah und Fabio, welcher noch am Mittwoch im Training unter Tränen feierlich geschworen hat, nie wieder für ein anderes Team spielen zu wollen.
Doch trotz ihrer Feldüberlegenheit gelingt es dem FCL nicht, zwingende Torchancen zu kreieren. Zu dicht steht die Moosacher Abwehr, die das 1:1 verbissen verteidigt.
Bis zur 76. Minute geht das Konzept auf. Doch dann wird die durch die sommerlichen Hitze zermürbte Mannschaft eiskalt erwischt. Überzahlsituation im Moosacher Strafraum für Ludwigsvorstadt. Manndecker Andi und Keeper Franky sind chancenlos, als der Gegner über links zum 1:2 einnetzt.
Plötzlich erwachen die Olympioniken wieder aus ihrer Lethargie, endlich wird wieder gekämpft. Auf keinen Fall darf man gegen einen direkten Konkurrenten im Aufstiegskampf drei Punkte verschenken! Moosach übernimmt wieder die Kontrolle. Speziell die Flügel mit dem herausragend aufspielenden André und dem eingewechselten Metin drehen auf und setzen den Gegner mit schnell vorgetragenen Angriffen unter Druck.
Doch als die Zeit verrinnt und die drohende Niederlage immer wahrscheinlicher wird, erkennt der Kapitän höchstpersönlich, dass etwas unternommen werden muss. In seinem 3.752 Pflichtspiel nimmt sich Mehmet Yilmaz an seinem 45. Geburtstag ein Herz und beschenkt sich selbst. In einem leidenschaftlichen Sprint erobert er die linke Außenbahn. Ein Haken reicht aus und der verteidigende Ludwigsvorstädter bricht schwindelig gespielt zusammen. Die Lücke ist da und Mehmet sieht mit routiniertem Blick den ins Zentrum stürmenden André. Eine butterweiche Maß-Flanke mit links landet direkt bei diesem, der halb im Fallen den Ball rechts am Torhüter vorbei an den Pfosten und so ins Netz setzt.
88. Minuten sind gespielt: 2:2 Ausgleich!
Ludwigsvorstadt scheint gefrustet. Özden wird an der Mittellinie umgegrätscht, gelb-rot für den FCL. Trotz 5 Minuten Nachspielzeit gelingt es dennoch keinem mehr, am Ergebnis zu rütteln.
Ein Punkt ist gerettet. Die Spieler feiern ausgelassen. Seit vier Spielen ungeschlagen kommt man bei einem Spiel weniger auf nur noch 18 Punkte an DJK Pasing III und den damit verbundenen Aufstiegsplatz ran. Der Vorsprung schmilzt merklich! Der nächste Gegner? DJK Pasing. Der Auftrag ist klar. Forza Olympia!
Aufstellung: Franky – Mehmet (C) – Andi, Orhan – Birol, Özden, Dani, André, Fabio – Emrah, Hakan.
Bank: Metin, Aytunc
Tore:
1:0 Birol (6. Minute, André)
1:1 (45. Minute)
1:2 (76. Minute)
2:2 André (88. Minute, Mehmet)
Die Geburt des magischen Zweiecks
Zwei Rechnungen sind zu begleichen. Unverdient musste man am Sonntag zuvor eine Punkteteilung hinnehmen und bislang ungesühnt ist die 3:4 Niederlage im Hinspiel gegen Armin. Nach Platzverweis konnte man mit zehn Mann einen 0:3 Rückstand ausgleichen um kurz vor Ende durch die „Hand Gottes“ doch noch zu verlieren.
Das 1:1 hat Kräfte gekostet und so lässt Trainer Zare in hitzfeld´scher Manier rotieren. Für den abwesenden Franky muss Dani in den Kasten, für ihn rückt Krämer auf die Sechs vor. Dessen Platz im Abwehrverbund nimmt der nach langer Verletzungspause wiedergenese Andi ein. Für den ebenfalls abwesenden André gibt der im Sommer zu Olympia transferierte Hühne M. Weiß auf der rechten Außenbahn sein Startelfdebüt. Umjubelt und Autogramme verteilend kehrt Strafraumdribbler Emrah aus der 1. Mannschaft zurück in den Schoß der 2. Mannschaft. „Ich weiß wo meine Wiege ist und wem meine ganze Liebe gilt“, lässt er die versammelte Presse notieren und winkt den enthusiastisch kreischenden weiblichen Fans zu. Es kann losgehen. Doch die Zeichen stehen schlecht. Statt Regen und Matsch strahlender Sonnenschein, 25 Grad und Kunstrasen. Können die Olympischen Krieger bei diesen widrigen Bedingungen standhalten?
Anpfiff.
Das Spiel beginnt körperbetont. Beide Mannschaften lassen sich bereits im Mittelfeld wenig Raum und die Pässe in die jeweiligen Spitzen finden meist keinen adäquaten Abnehmer. Hüben wie drüben glänzen in erster Linie die Abwehrspieler, die jede aufkommende Chance bereits im Keim ersticken. Das Spiel plätschert vor sich hin, es kommt kaum zu zwingenden Szenen. Die Hitze drückt dem müden Spiel ihren Stempel auf. Doch scheinbar bringt sie auch die Gemüter zum Überkochen. Özdem attackiert von hinten, der Armine geht zu Boden, schlägt sich das Knie auf und verbal über die Strenge. Das A-Wort bringt ihm die rote Karte ein nimmt ihm das Weiterspielrecht. Erinnerungen an das Hinspiel werden wach, als Moosach ebenfalls in Unterzahl agieren musste und tapfer kämpfte. Nicht so die Arminen. Es dauert nicht lange, da zappelt der Ball im Netz. Ein langer hoher Ball in die Spitze. Der Torwart stürmt aus dem Kasten, doch Hakan schaltet schneller. Routiniert spitzelt er den Ball am hektischen Keeper vorbei und markiert die Führung für Moosach. Der als Chancentod von der Moosacher Fanszene gescholtene Hakan rechtfertigt damit das in ihn gesetzte Vertrauen und dreht ab zum Jubellauf.
1:0 heißt es, als es in die Pause geht. Die Stimmung ist optimistisch. Moosach hat nicht nur traditionell körperliches, sondern auch spielerisches Übergewicht und Armin hat zwei bis drei hundertprozentige Chancen zum Ausgleich leichtfertig vergeben.
Halbzeit zwei beginnt so, wie Halbzeit eins endete. Der virtuose Fabio spielt sich in einen Rausch und bildet immer mehr ein kaum zu bremsenden kongeniales Duo mit Emrah. Das magische Zweieck ist geboren! Weniger virtuos und dafür brachial Stefan Krämer. Bereits mit gelb verwarnt geht er erneut rabiat in den Zweikampf. Für viele ein Foul, für den guten Schiedsrichter jedoch ein Bagatelldelikt. Trainer Zare reagiert trotzdem und nimmt ihn kurzerhand vom Feld, um sich selbst ins Spiel zu bringen. Für die schreibende Zunft hat mit dem smarten und charismatischen Krämer der bis dahin beste Mann auf dem Feld das Spiel verlassen und es ist fraglich, ob der alternde Spielertrainer diesen Verlust spielerisch auffangen kann.
Doch die Ängste sind bald darauf verflogen. Moosach kämpft nicht, Moosach zelebriert. Keeper Dani erblickt auf links den freistehenden Fabio. Dieser sieht den gegnerischen Torwart zu weit vor seinem Kasten und hebt den Ball phänomenal aus 30 Metern über diesen hinweg ins Netz. 2:0, was für ein Tor! Die fünf mitgereisten Olympia-Ultras können sich in ihrem Freudentaumel ob dieses Tores nicht mehr halten! Cantona ist zurück und trägt das rote Trikot der Olympia!
Armin wirkt wie paralysiert, nichts gelingt mehr. Die Moosach-Offensive zaubert wie entfesselt. Immer wieder gefährliche Bälle in die Spitze. Und hinten räumt die Abwehr um den umsichtigen Libero Mehmet alles aus dem Weg, was auch nur im Ansatz Gefahr bedeuten könnte.
Moosach will mehr und bekommt es auch. Diesmal ist es der Rückkehrer Emrah, der Armin endgültig das Genick bricht. Überraschend kommt er am linken Pfosten völlig frei stehend zum Schuss. Doch er schiebt den Ball nicht einfach in den Kasten, wie es jeder gewöhnliche Stürmer tun würde. Nein! Absichtlich schießt er den gegnerischen Torwart an, der auf diese Weise düpiert für Emrah erneut auflegt und mit einem sanften und butterweichen Schlenzer über den am Boden liegenden Keeper hinweg senkt er den Ball unter die Latte hinter die Linie. 3:0! Was für Tore, was für ein Spiel! Die Medienvertreter lobpreisen freudentrunken auf der Pressebühne den neuen FC Barcelona oder zumindest den Aufstieg in die B-Klasse!
Am Ende bleibt es bei diesem Resultat, geknickte Arminen räumen den Platz und müssen eingestehen, dass Olympia eindeutig eine Nummer zu groß war. 3:0 Tore, 3 Punkte. Forza Olympia!
Die Regenschlacht von Moosach
Sonntag, 12:45, der Himmel öffnet sich und es gießt in Strömen. Beißender Wind peitscht über das regengetränkte Gras, es ist bitterkalt und triefendnass. Trotz dieser widrigen Umstände haben sich elf tapfere Olympioniken auf dem Grün eingefunden, um sich dem Tabellenzweiten aus Obermenzing zum Kampfe zu stellen.
Der Wettergott muss Moosacher sein. Nach anfänglichem Abtasten auf dem Feld kann man bald feststellen, dass die konditionellen und läuferischen Vorteile der im Schnitt gefühlte 15 Jahre jüngeren Obermenzinger hier ohne Bedeutung sind. Sämtliche Angriffe bleiben im knöcheltiefen Schlamm der einem Acker gleichenden Saarlouis Kampfbahn stecken. Die anfangs siegessicheren Aufstiegsaspiranten beginnen nervöser und hektischer im Spielaufbau zu agieren. Der längst erwartete Führungstreffer gegen die als Schießbude der Liga verspotteten Moosacher bleibt aus und scheint auch nicht in greifbare Nähe zu rücken. Souverän stellen sich die tief gestaffelten Abwehrreihen jedem in den Weg, der in den eigenen Strafraum eindringen will. Doch im Verlauf kommt es noch ärger. Das Moosach-Mittelfeld um Dirigent Fabio und den beiden ballsicheren Vorstoppern Özdem und Dani kommt besser ins Spiel und kauft dem Gegner immer mehr Schneid und Ballbesitz ab. Die Flügel André und Birol spulen ein Laufpensum in Stile eines Marathons ab. Hinten abräumen, vorne immer wieder gefährliche Angriffe einleiten. In einem auf Augenhöhe ausgefochtenem Kampf gehen so beide Parteien mit einem 0:0 in die Kabinen.
Auf Olympia-Seite merkt man, dass hier mehr zu holen ist, während man in den Augen der Waldecker Angst vor der Blamage ablesen kann. Die Olympioniken sind nicht der erwartete leichte Aufbaugegner für das anstehende Topspiel gegen den Tabellenführer.
Anpfiff für Akt zwei. Das Spiel geht seinen gewohnten Gang. Obermenzing greift an, verliert nach zwei, drei Stationen überhastet und nervös den Ball und kommt gegen routinierte Moosacher nicht in Tritt. Die wenigen Bälle, die ihren Weg doch durch die enggestrickten Abwehrmaschen finden, werden von AH-Star Franky lässig wie im Schlafe heruntergepflückt.
Das Spiel droht in einem Stellungskrieg zu versumpfen, als sich das Unerwartete Wahrheit wird. Ballverlust in der überheblich agierenden Obermenzing-Abwehr, Özdem setzt sich aggressiv durch, läuft zwei, drei Meter und sieht einen angsterstarrten Keeper vor sich. Kurz den Mund abgewischt und eiskalt wird der Ball ins linke Eck des Kasten geschlenzt. Der Torwart kommt mit den Fingern noch ran, kann das Unheil aber nicht mehr abwenden. 1:0 für Olympia Moosach! Die mit 25 Zuschauern zum bersten gefüllte Kampfbahn bricht aus allen Nähten und kennt kein Halten mehr! O-Olympia, O-Olympia skandieren sie!
Jetzt alles zurück, die Sensation zum greifen nah. Noch 20 Minuten trennen die tapferen Moosacher von 3 Punkten gegen den Zweiten! Jeder kämpft, jeder grätscht – selbst Schönwetter-Kicker Aytunc. In der Abwehr wächst Orhan, die Mauer vom Bosporus, über sich hinaus, gewinnt jeden Zweikampf, kennt weder Freund noch Feind und kämpft verbissen um jeden Zentimeter Moosacher Rasen! Die anfangs blütenweißen Trikots der Olympioniken sind schlammbraun, Schweiß und Matsch in den Gesichtern der Spieler. Angriffswelle um Angriffswelle der Obermenzinger zerschellt an der Abwehrmauer der Olympioniken wie die Perser am Eingang zu den Thermopylen. Es riecht nach Sieg, als der Gegner nur noch einen einzigen Ausweg sieht.
Theatralisch bricht der Obermenzinger Angreifer nach der eigenen Mutter rufend im Moosacher Strafraum zusammen. Birol hatte ihn in einem normalen Zweikampf leicht an der Schulter berührt. Der Schiedsrichter lässt sich von der Sterbender-Schwan-Szene beeindrucken und gibt Elfmeter. Er hat alles gehalten, was zu halten war. Doch dieses eine mal war Franky machtlos. 1:1. Buhrufe und fliegende Bierbecher aus der Gegengerade, dem Fanblock Olympias.
Es kommt, wie es kommen musste. Obermenzing entführt kurz vor Abpfiff einen Punkt aus Moosach.
Betrübte Gesichter, so tapfer hatte man gekämpft. Einen kurzen Moment war Fortuna abwesend. Doch am Ende steht ein klares Resultat: Olympia erkämpft sich verdient einen Punkt gegen den Tabellenzweiten und noch in hundert Jahren wird man seinen Urenkeln von den elf tapferen Kriegern erzählen, die hier die Sensation gegen den übermächtigen Gegner vollbracht haben! Forza Olympia!